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Dienstag, 3. April 2012

Weg von der Straße, rein in den Zorkul Nationalpark/Sperrgebiet


Landschaftswechsel, mit zwei netten Hirtinnen.

Das Foto ist deren Idee, ich bin zu erschöft um sie zu fragen.



Genialer Rückblick, die Gipfel sind allerdings jetzt schon vom Pamir.

Das weiße Pulver ist kein NaCl und brennt gehörig im Rachen wenn man es probiert.



Die Strecke ist recht sandig, und irgendwie frustrierend zu fahren. Immer noch am Flussbett hole ich eine Ziegenherde mit 2 Hirtinnen ein. Sie bitten mich um ein Foto zu machen und bedanken sich. Eine von ihnen treibt eine Schneise in die Herde, und ich kann durchfahren. Das Flussbett muss verlassen werden, und der Militärposten rückt ins Blickfeld. Bevor ich den Checkpoint erreiche reißt die Kette zum 2. Mal. Die letzte Etappe vor dem Checkpoint ist die sandigste der gesamten Tour. Wenigstens sehe ich etliche Fahrradspuren und kann die Spur besser wählen.


Der Militärposten Khargush


Vor dem Checkpoint stehen Barikaden, um die man im Zickzack herumfahren muss, damit man den Schranken nicht mit hoher Geschwindigkeit rammen kann. Auf der Seite ist eine kleine Hütte, in der der Eintrag in das Buch erfolgt. Es ist dort nur ein Soldat zu gegen, und ich dürfte heute sein
zweiter Kunde sein. Nach ein bisschen Smalltalk werden akribisch der Eintrag ins Buch vorgenommen und die Dokumente studiert. Der Soldat ist sehr genau, immerhin bedeutet jeder Fehler Geld für ihn. Am Schluss heist es dann natürlich "Zorkul njet!" inklusive einer dramatischen Armgeste. Ich diskutiere nicht lange und lege eine Packung Zigaretten auf den Tisch. Der Soldat tut noch ein wenig hin und her, um es nicht so offensichtlich zu machen. Er meint er könne ja mal den Kommandanten fragen. Er gibt irgendetwas mit seinem Funkgerät durch und nimmt das Permit an sich. Ich solle mit dem Rad zum Kaserneneingang fahren. Ein bisschen verwirrt bin ich schon was ich dort ohne Permit tun soll, aber der Soldat nimmt einen Trampelpfad als Abkürzung zum Tor. Der Kommandant grüßt mich auf die Ferne mit einem Salut, ich muss jedoch vor dem Tor bleiben.

Ich warte deshalb bis der Soldat das Permit zum Kommandanten trägt und nach 5 Minuten wieder zurückkommt. Er sagt nur "Zorkul OK", und bittet mich um noch eine Schachtel Zigaretten. Da ich sie nicht ewig mitschleppen will und ich gerade gute Laune habe, bekommt er sie auch. Ich hoffe ich habe damit den Preis für die nächsten Radfahrer nicht zu sehr in die Höhe getrieben. Durch die zweite Schachtel ist der Soldat auf einmal ziemlich
freundlich, meint das es eine tolle Idee ist zum Zorkul zu fahren, und wünscht mir gute Reise. Ein wenig fahre ich noch in den Abend hinein,
hinter den Hügeln tritt die Wakankette zum Vorschein.




Langsam wird mir bewusst, dass ich jetzt in die wohl eine der einsamsten Gegenden meines Lebens eindringen werde. Also muss ich gut aufzupassen, dass ich mich nicht verletzte.



Die Vorräte, etwa für 5-7 Tage, jedoch viel zu viel da ich im Pamir wenig Appetit habe.



Die Höhe spüre ich jetzt deutlich, allerdings komplett anders als ich es mir vorgestellt habe. Es geht mir nur die Puste aus, wenn ich schneller als ein gewisses Limit fahre. Diese Grenze stört nur bergauf, wenn ich eine gewisse Mindestgeschwindigkeit erreichen will um nicht umzukippen. Natürlich muss ich auch ausprobieren, was passiert wenn man einen Sprint hinlegt. Resultat: Es wird einem vor jeden Pulsschlag schwarz vor den Augen. Das Zelt baue ich heute einfach irgendwo neben der Straße auf, Windschutz wird man hier nicht finden.

Der Benzinkocher versagt heute, eine Dichtung die ich zuhause vergessen habe, hatte ich zuvor mit einem Stück Fahrradschlauch ersetzt. Leider
ändert Butyl je nach Laune seine Größe.

Ich habe keine Lust herumzufummeln, und esse nichts. In dieser und den folgenden Nächten habe ich seltsame Albträume, wahrscheinlich ein Symptom der fehlenden Höhenanpassung.


Kurz vorm Zeltplatz Richtung Afghanistan

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