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Samstag, 31. März 2012

Markt in Ishkashim

Paul ist schon seit Frankreich unterwegs, und hat deshalb ordentlich Kraft in den Beinen. Auch bergab donnert er mit seinen schmalen Marathons über den Schotter, dass ich mit den 2.35er XRs und Thudbuster Sattelstütze kaum nachkomme. Gerade als wir nach einem Zeltplatz suchen, entdecken wir Martin, der sein Zelt halb versteckt schon aufgebaut hat. Es ist der erste klare Tag, und der Sternenhimmel ist jetzt schon einmalig, aber noch kein Vergleich zum Pamir.
Am nächsten Tag geht es gemeinsam nach Ishkaschim. Heute habe ich den ersten von vielen Kettenrissen, die einfach nur lästig sind. Die Landschaft wird Kurve um Kurve toller, und auch der Talverlauf ist recht abwechslungsreich. Ich passiere die Kaserne, aus der der Offizier vom 2. Tag stammt, und suche mit Martin im nächsten Ort das Geschäft.

Es gibt iranische Cracker mit Fanto ohne Schreibfehler als Jause.


Es wird ein toller klarer Tag


Später holen wir Paul wieder ein, und entdecken eine warme Quelle am Straßenrand. Es ist zwar eigentlich ein warmer Tag, aber der kühle Wind sorgt dafür, dass wir uns im Becken ziemlich wohl fühlen.
Im Hintergrund sieht man schon die hohen Gipfel des Hindukuschs und neben uns rauscht der Panji vorbei. Bei dieser Traumlage halten wir es fast 2 Stunden drinnen aus. Thomas von richtungchina.de hält mit einem Kollegen kurz mit dem Motorrad bei uns an, muss aber weiter da die Elektronik
seines Motorades spinnt, und er es nicht riskieren kann das Motorrad hier nicht wieder starten zu können.



Badewanne mit Blick auf den Hindukusch




Mit dem warmen Nachmittagslicht im Rücken fahren wir auf den Hindukusch zu. Wir kommen durch einige Dörfer, mit wie gewohnt freundlichen Bewohner und decken uns auch noch mit der genialen RC Cola und Schokolade ein. Seit dem Panjital sind die Frauen offener, grüßen freundlich und fangen
sogar Gespräche an.

In Ishakshim gibt es ein Homestay und ein Gästehaus. Das Gästehaus ist näher und bekannter und es existiert sogar ein Hinweisschild. Wegen der Dusche kostet es leider 15 Dollar. Dafür gibt es Abendessen, Frühstück und Einzelzimmer, für mich das einzige Mal auf der ganzen Reise. Ich ziehe sonst eigentlich das Zelt vor.






Es würde mich wirklich interessieren, was sich einmal in diesem Gebäude befunden hat. Die Räume sind sehr hoch, europäische Altbauwohnugen wären neidig darum. Die Dusche entpuppt sich als Flop, das Wasser ist so heiß, dass keiner der Reisenden sich duscht. Nur Paul entdeckt noch spät
Abends eine 2. Dusche die in Ordnung ist. Im Speisezimmer versammeln sich die Reisenden und berichten von ihren Erlebnissen, und diskutieren
heftig darum, ob Afghanistan nur wegen der vermeintlichen Gefahr und der Exotik als Reiseziel so interessant ist.
Von Ischkashim aus gibt es nämlich einen Grenzübergang den man mit einem in Korogh erhältlichen Visum überqueren kann. Dieser Teil Afghanistans war zwar immer friedlich, aber es gibt keine zuverlässige Möglichkeit nach einem Unfall versorgt oder geborgen zu werden. Für meine Strecke über den Zorkul gilt das aber auch, ich muss also vorsichtig fahren.

Am nächsten Tag haben wir die Möglichkeit die Afghanen näher kennenzulernen, es ist Samstag und Zeit für den gemeinsamen Markt im Flussbett
zwischen den Grenzen.

Von Paul verabschieden wir uns heute, sein Visa läuft aus und er muss schnell weiterkommen. Mit Martin fahre ich die 4 Kilometer zum Markt zurück. Das Fahrrad wird das Erste und einzige Mal versperrt, aber Bei dem Militär und Polizeiaufgebot würde es sowieso niemand mitnehmen. Der Markt ist im Flussbett auf einer Insel zwischen den beiden Grenzstationen. An der Brücke geben wir die Reisepässe ab, einfach deshalb, weil wir ja sonst aus Tadschikistan ausreisen würden. Entgegen einem Reisebericht vor 2 Jahren, werden die Pässe nicht mehr auf der luftigen Brücke am dort
aufgestellten Schreibtisch gelagert, sondern in den Brusttaschen der Grenzsoldaten.



Der gemeinsame Markt zwischen dem Tadschikischen und dem Afghanischen Ishkashim in der Mitte des Flussbettes



Die tadschikischen Bewacher - die Afghanischen Kollegen sind in der Menschenmenge verteilt



Ich mit einem Afghanischen Offizier in Zivil


Das Interessante am Markt sind eindeutig die Menschen. Die angebotenen Waren sind abgesehen von den Stoffen und Teppichen, praktisch nur Importe aus Europa oder China. Bei einem Afghanischen Stoffhändler kaufe ich mir einen halben Quadratmeter Stoff als Sonnenschutz und Schal. Im Team
beginnen Martin und ich jetzt Fotos zu machen. Da Fotos nicht erlaubt sind, stellen wir und so hin, dass die Soldaten auf der Straßenböschung uns nicht dabei sehen. Trotzdem werden wir ein paar Mal erwischt. Einmal muss Martin so tun, als ob er die Bilder wieder löscht. Die Menschen hingegen sind erfreut fotografiert zu werden. Zwei Afghanische Frauen legen für sogar Martin den Geschichtschleier kurz ab. Dieses Verhalten werden wir bis Langar noch häufig sehen. Ich will die frittierten Teigtaschen ausprobieren, die es offenbar überall in der Ex-UDSSR gibt, auch hier probieren. Als ich sie einpacke fallen sie mir in den Sand und ich bekomme prompt neue geschenkt.







Russischer Einfluss?


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